Ravensburg slammt
Holger und Wolfgang Heyer sind das wohl einzige slammende Bruderpaar der deutschsprachigen Poetry Slam Szene. Rein optisch ist ihnen ihre Familienzugehörigkeit schnell anzusehen. Doch ihre Texte könnten unterschiedlicher nicht sein. Holger ist ein sogenannter „Story-Teller“, also ein „Geschichten-Erzähler“, der Alltagssituationen gekonnt parodiert und neu interpretiert. Wolfgang hingegen ist ein „Wortakrobat“, der sich diverser Reimformen bedient und das Publikum mal philosophisch, mal ironisch unterhält. Dabei sind die beiden erst seit Anfang des Jahres selbst als Poetry Slammer aktiv. „Bisher war ich immer nur als Zuschauer dabei. Doch im Januar hat mich das Poetry Slam-Fieber gepackt und ich wollte selbst auf die Bühne“, erinnert sich Holger. Gesagt. Getan. Die Texte waren schnell geschrieben und so nahmen die Brüder an ihrem ersten Dichterwettstreit in Dornbirn (Österreich) teil. Das Ergebnis: „Es war phänomenal. Mein Bruder wurde Zweiter und ich Erster“, verrät Wolfgang und klatscht mit Holger ab. Beflügelt von diesem Erfolg und unzähligen Auftritten in den darauffolgenden Monaten entstand die Idee selbst einen Poetry Slam in Ravensburg zu organisieren: „Das macht einfach so viel Spaß. Sowohl den Slammern, als auch den Zuschauern. Da wollten wir die Kleinkunstszene in unserer Heimatstadt eben um eine abwechslungsreiche Attraktion erweitern.“
Abwechslung ist garantiert
Für den ersten Slam in der Zehntscheuer am 16. September haben sich bereits zehn Poeten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz angemeldet. Jeder Slammer hat sechs Minuten Zeit, das Publikum von sich zu überzeugen. „Wenn einer das Zeitlimit überschreiten sollte, dann werde ich einfach Musik einspielen“, weiß Alex vom SoulBrigada-Kollektiv, der mit seinen Plattentellern den Ton angeben wird. Im Anschluss bewerten die Zuschauer die Vorträge mit frenetischem Applaus beziehungsweise mit Hilfe von Wertungskarten. „Das macht den Reiz am Slam für die Zuschauer aus. Sie können über die Qualität der Texte urteilen und somit den Sieger küren“, erklärt Wolfgang. Und Holger ergänzt: „Nie war das Publikum ein solch elementarer Bestandteil eines Abends.“ Den zweiten Poetry Slam werden die Brüder dann am 12. November ausrichten. Ebenfalls in der Zehntscheuer.
Factbox: Ein Poetry Slam ist ein moderner Dichterwettstreit. Talentierte Sprachkünstler und solche, die es einmal werden wollen, beweisen ihr Können auf der Bühne und treten mit selbstverfassten Texten gegeneinander an. Dabei sind keine Hilfsmittel erlaubt. Nur der Poet und sein Text. Das Publikum bewertet die einzelnen Auftritte mit Hilfe von Wertungskarten und Applaus und bestimmt, wer ins Finale einzieht und wer gewinnt.
Das ‚Ravensburg slammt‘-Team:
Holger – Alex – Wolfgang